Gasverbrauch in Deutschland
Durchschnittlicher Gasverbrauch von Haushalten
Rund die Hälfte aller Haushalte in Deutschland wird mit Gas beheizt. Gleichzeitig entfallen auf die Heizung und Warmwasserbereitung etwa 80 Prozent des privaten Energieverbrauchs. Wie hoch der Gasverbrauch im konkreten Einzelfall liegt, hängt von einer Reihe verschiedener Faktoren ab. Neben dem Modernisierungsgrad der Heizanlage, dem Sanierungsstand des Gebäudes, der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen und deren Alltagsgewohnheiten ist vor allem eine Größe entscheidend: die Wohnfläche.
Diesbezüglich können folgende Richtwerte für den durchschnittlichen Gasverbrauch pro Jahr in Kilowattstunden (kWh) zugrundegelegt werden:
Wohnungsgröße | Gasverbrauch in kWh |
Wohnung mit 30 qm | 3.800 kWh |
Wohnung mit 50 qm | 5.000 kWh |
Wohnung mit 100 qm | 12.000 kWh |
Reihenhaus | 18.000 kWh |
Einfamilienhaus | 20.000 kWh |
Gasverbrauch pro Quadratmeter
Die folgenden Zahlen zum Gasverbrauch pro Quadratmeter basieren auf Daten, die für den vom Bundesumweltministerium geförderten »Heizspiegel« (Stand 2017) erhoben wurden. Bei den Angaben handelt es sich um bundesweite Durchschnittswerte. Die Auswertung zeigt: Der Gasverbrauch pro Quadratmeter liegt in Ein- und Zweifamilienhäusern spürbar höher als in Mehrfamilienhäusern.
Einfamilienhaus (100 – 250 m² Wohnfläche)
Mittlerer Gasverbrauch pro Jahr und m²: 99 – 169 kWh
Zweifamilienhaus (250 – 500 m² Wohnfläche)
Mittlerer Gasverbrauch pro Jahr und m²: 96 – 162 kWh
Mehrfamilienhaus (500 – 1.000 m² Wohnfläche)
Mittlerer Gasverbrauch pro Jahr und m²: 92 – 155 kWh
Großes Mehrfamilienhaus (über 1.000 m² Wohnfläche)
Mittlerer Gasverbrauch pro Jahr und m²: 90 – 150 kWh
Was beeinflusst den Gasverbrauch?
Der Gasverbrauch und damit die Heizkosten eines Gebäudes können sich je nach Wohnfläche, Bewohnerzahl, Standort, Gebäudetyp, Baujahr und Sanierungsstand stark unterscheiden. Generell benötigen neue oder energetisch modernisierte Immobilien weniger Energie als alte, unsanierte Häuser und Wohnungen.
Gleiches gilt für die Heizungsanlage: Moderne Technik spart Energie und damit Kosten und Emissionen. In Mehrfamilienhäusern hat die Lage der Wohnung großen Einfluss auf den Heizenergieverbrauch. So verliert eine Wohnung in Innenlage weniger Wärme an die Außenwände und profitiert gleichzeitig von der Abwärme angrenzender Wohnungen. Demgegenüber kann eine Dach- oder Erdgeschosslage bei gleichem Heizverhalten im Extremfall einen um fünfzig Prozent höheren Gasverbrauch bedeuten. Aus denselben Gründen wird auch in Ein- und Zweifamilienhäusern in der Regel mehr Heizenergie verbraucht als in Mehrfamilienhäusern. Die größere Außenfläche im Verhältnis zum Volumen führt zu höheren Wärmeverlusten.
Wie Eigentümer ihren Gasverbrauch senken können
Gegenüber Mietern verfügen Haus- und Wohnungseigentümer über den großen Vorteil, ihre Heiztechnik direkt beeinflussen zu können. Damit bieten sich Eigentümern zahlreiche Möglichkeiten, den individuellen Gasverbrauch signifikant zu senken. Eine Maßnahme, die sich bei relativ geringen Kosten und kleinem Aufwand schnell rechnet, ist der hydraulische Abgleich. Dabei wird die Menge und Verteilung des Heizwassers optimal reguliert, was sich ebenso komfortsteigernd wie energiesparend auswirkt. Der hydraulische Abgleich bringt in einem Einfamilienhaus eine statistische Ersparnis von mehr als 100 Euro an jährlichen Heizkosten.
Neben der Optimierung bestehender Anlagen ist natürlich auch deren Modernisierung eine effektive Möglichkeit, den heimischen Gasverbrauch zu reduzieren. Eine Heizungsmodernisierung ist zwar vielfach mit deutlich höheren Investitionen verbunden, dafür winken aber auch größere Einsparungen. Dies gilt in gasbeheizten Haushalten vor allem für veraltete Heizkessel aus vergangenen Jahrzehnten, die deutlich mehr Energie verbrauchen als moderne Brennwertgeräte. Die gute Nachricht: Entschließen sich Eigentümer zu einer Heizungsmodernisierung, profitieren sie von lukrativen staatlichen Fördermitteln.
Wie Mieter ihren Gasverbrauch senken können
Die Möglichkeiten für Mieter, ihren Gasverbrauch zu senken, sind zweifellos nicht so umfangreich wie die von Eigentümern – schließlich können Mieter in Eigenregie keine Änderungen an der Heizungsanlage vornehmen. Dennoch haben auch sie die Möglichkeit, mit kleinen und kostengünstigen Sparmaßnahmen auf den Energieverbrauch einzuwirken: Durchflussbegrenzer für Hähne und Duschköpfe sparen beispielsweise nicht nur Wasser, sondern auch Wärme, und die Nutzung elektronischer Thermostate optimiert den Heizenergieverbrauch.
Erstes und wichtigstes Instrument für Mieter ist jedoch der Energieausweis. Das seit 2009 gesetzlich vorgeschriebene Dokument informiert über den energetischen Zustand einer Immobilie und klärt bereits vor dem Abschluss des Mietvertrages über den erwartbaren Gasverbrauch in Haus oder Wohnung auf.
Generelle Heiztipps für einen niedrigen Gasverbrauch
Richtig temperieren: Jedes Grad Raumtemperatur weniger spart rund sechs Prozent Heizenergie. In Wohnräumen reichen in der Regel 20 bis 22 Grad Celsius aus, in der Küche 18 bis 20 Grad und im Schlafzimmer 16 bis 18 Grad. Auch im oftmals höher temperierten Bad sollten 23 Grad nicht überschritten werden.
Gleichmäßig heizen: Permanentes Hoch- und Runterregeln der Heizkörper bei An- bzw. Abwesenheit ist grundsätzlich nicht energiesparend. Empfehlenswerter ist es, konstant auf niedrigem Niveau durchzuheizen, um bei Bedarf lediglich leicht erhöhen zu müssen. Auch gilt: Niemals die maximale Heizstufe wählen – dadurch wird das gewünschte Wärmelevel nicht schneller erreicht, stattdessen wird der Raum überheizt.
Heizkörper nicht blockieren: Möbel oder andere Gegenstände vor Heizkörpern verhindern, dass sich die Wärme gleichmäßig im Raum ausbreiten kann. Deshalb sollten solche Wärmeblockaden grundsätzlich vermieden werden. Sinnvoll ist hingegen eine Isolationsschicht hinter dem Heizkörper, die sich dämmend auswirkt und damit den Wärmeverlust über die Außenwand reduziert.
Clever lüften: Gekippte Fenster bringen kaum frische Luft in die Räume, lassen die Wände jedoch auskühlen. Etwa fünfminütiges Stoßlüften mit weit geöffneten Fenstern und Türen in allen Räumen sorgt dagegen ohne dramatische Wärmeverluste für den nötigen Luftaustausch, um Feuchtigkeit zu vertreiben und Schimmelbildung zu verhindern.
Programmierbare Thermostate nutzen: Sie sorgen für mehr Komfort und weniger Verbrauch, sind leicht zu montieren und können beim Umzug sogar mitgenommen werden. Mit programmierbaren Thermostaten lassen sich einzelne Räume zur richtigen Zeit auf die gewünschte Temperatur bringen. Zehn Prozent Energieersparnis sind möglich.