Energieberater kritisieren Heizungsgesetz: "Menschen völlig verunsichert"

Deutschlands größter Energieberaterverband GIH hat vor weiteren Verzögerungen des Heizungsgesetzes gewarnt und der Politik zugleich die Irreführung von Verbrauchern vorgeworfen.
Energieberaterverband fordert Planungssicherheit
Stefan Bolln, GIH-Bundesvorsitzender, kritisiert im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung die aktuelle Verzögerung beim Heizungsgesetz: "Es wäre wirklich fatal, wenn das Gesetz nicht zum 1. Januar in Kraft treten könnte." Es brauche Planungssicherheit für die Menschen, die längst völlig verunsichert seien.
Aufschub für Gasheizungen ist "ärgerlich"
Zudem zeigt sich Bolln erschüttert über den Koalitionsstreit der vergangenen Monate: "Wir Energieberater stellen da wirklich mit Schrecken fest, wie es die Politik geschafft hat, die Menschen völlig zu verunsichern oder dazu zu bringen, sich irrigerweise noch für eine Gasheizung oder sogar Holz zu entscheiden", so der GIH-Chef im Interview. "Die Technologieoffenheit, die von einigen immer wieder und immer noch beschworen wird, ist nicht mehr als ein Placebo und irrelevant für die Masse der Haushalte."
Aus Sicht der Energieberater in Deutschland sei es "sehr ärgerlich, dass es noch einen Aufschub für Gasheizungen von vier Jahren gibt". Dadurch gehe bei der Wärmewende kostbare Zeit verloren, sagt Bolln. "Wir gehen davon aus, dass bis dahin in jedem Jahr noch rund 300.000 neue Gasheizungen eingebaut werden. Das ist in den allermeisten Fällen auf lange Sicht viel teurer für die Hausbesitzer und in jedem Fall schlecht für das Klima."
Unter Experten herrsche Einigkeit, so Stefan Bolln: "Die Wärmepumpe ist die neue Gasheizung. In 30 Jahren wird man sich sehr wundern, warum wir heute diese Diskussionen über Gas, Biogas und Wasserstoff geführt haben."
Björn Katz, Redaktion GasAuskunft.de