Politik und Wirtschaft fordern Aufschub der Heizungstauschpflicht

Die Heizungsbranche und die Deutsche Industrie- und Handelskammer fodern die Bundesregierung aktuell auf, ihre geplanten gesetzlichen Regelungen zur Heizungstauschpflicht zu verschieben. Auch Niedersachsens Landesregierung spricht sich für einen Aufschub um mehrere Jahre aus.
"Zeitdruck ist nicht hilfreich"
Axel Grimm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF), hält eine Verschiebung des Einbauverbots fossiler Heizungen in Bestandsgebäuden um mindestens ein Jahr auf 2025 für unbedingt notwendig. Im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagt er: "Aktuell reichen weder die Produktionszahlen der Wärmepumpen oder der Ausbau der Wärmenetze noch die Personaldecke im Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk, um die ambitionierten Ziele der Bundesregierung so kurzfristig umsetzen zu können. Massiver Zeitdruck ist hier nicht hilfreich. Dies verursacht für Immobilieneigentümer, Handwerk, Energieberater und Industrie große Probleme."
"Lieferprobleme und Fachkräftemangel"
Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) steht den Heizungsplänen der Bundesregierung skeptisch gegenüber. "Im Hinblick auf Lieferprobleme und den Mangel an Fachkräften für den Einbau neuer Heizsysteme wären längere Übergangsfristen aus Sicht der Unternehmen empfehlenswert", so DIHK-Energieexperte Sebastian Bolay. Neben den Wohngebäuden seien auch "weit über eine Million Gewerbeimmobilien" von der geplanten Heizungstauschpflicht betroffen.
"Zahlreiche Fragen unbeantwortet"
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies plädiert gar dafür, die Heizungspläne um drei Jahre auf 2027 zu verschieben. "Es ist gut und richtig, dass wir uns endlich einer echten Wärmewende widmen. Allerdings stelle ich auch fest, dass für das im Raum stehende Inkrafttreten des Gesetzes bereits zum 1. Januar 2024 noch zahlreiche Fragen unbeantwortet sind." Das Vorhaben brauche "schlicht mehr Zeit - nicht für das Erreichen der Wärmewende, wohl aber für eine konstruktive und geplante Herangehensweise."
Björn Katz, Redaktion GasAuskunft.de