Gasrechnungen 2022 überraschend moderat

Die deutlich gestiegenen Gaspreise bekommen die meisten Haushalte auf ihrer Heizkostenabrechnung für 2022 noch kaum zu spüren. Im Gegenteil: Vielfach komme es sogar zu Rückerstattungen, berichtet der Ablesedienstleister ista aktuell. Der Kostenanstieg werde sich jedoch auf der nächsten Jahresrechnung deutlich bemerkbar machen.
2022: Rückerstattung statt Nachzahlung
In den nächsten Wochen und Monaten erhalten Privathaushalte in ganz Deutschland ihre Heizkostenabrechnung für das zurückliegende Jahr 2022. Doch die Verteuerungen der Gastarife spielen dabei noch kaum eine Rolle. Unter Berücksichtigung der Dezemberhilfe werden im Jahresschnitt 6,7 Cent für eine Kilowattstunde Gas fällig - kaum mehr als im Vorjahr, als der Durchschnittspreis bei 5,8 Cent lag. Aktuell liegt der Gaspreis etwa beim Doppelten und damit ungefähr auf dem Niveau der in Kraft getretenen Preisbremse.
"Die milde Witterung, erhebliche Sparanstrengungen der Verbraucher und die Dezemberhilfe haben die Preissteigerungen im Schnitt mehr als ausgeglichen", kommentiert ista-Chef Hagen Lessing. In Summe seien die Heizkosten 2022 gegenüber dem Vorjahr sogar um durchschnittlich drei Prozent gesunken, weshalb zahlreiche Haushalte sogar mit Rückerstattungen statt Nachzahlungen rechnen könnten. Aber: "Das aktuelle Preisniveau kommt mit erheblichem Zeitversatz bei den Verbrauchern an. Die Mehrheit bekommt die Preise erst im laufenden Jahr voll zu spüren", so Lessing.
2023: Heizkostenanstieg von 58 bis 116 Prozent
Wie werden sich die Heizkosten im laufenden Jahr 2023 entwickeln? Bei Erdgas rechnet ista auf dem aktuellen Preisniveau von 12 ct/kWh im günstigsten Fall mit einem Kostenanstieg um 58 Prozent - vorausgesetzt die Verbraucher bleiben bis Jahresende unverändert sparsam und die Temperaturen milde wie im Vorjahr. Für den Fall, dass sich Heizverhalten und Witterung auf dem Niveau des Vorkrisenjahres 2021 bewegen, prognostiziert ista Mehrkosten von bis zu 116 Prozent.
"Ein sparsames Nutzerverhalten bleibt entscheidend zur Überwindung der Energiekrise", sagt Hagen Lessing. "Rückerstattungen sind für die betroffenen Mieter natürlich erfreulich, aber eigentlich mit Blick auf das laufende Jahr genau das falsche Signal."
Björn Katz, Redaktion GasAuskunft.de