Ukraine-Krieg und Russland-Sanktionen - Forderung nach Gaspreisdeckel

Die Gaspreise und damit die Heizkosten für den überwiegenden Teil der Haushalte in Deutschland befinden sich seit Monaten im Daueranstieg. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der weitreichenden Wirtschaftssanktionen gegen Russland bei gleichzeitiger Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas könnte sich die Lage nochmals erheblich verschärfen.
Wirtschaftsexperte: Entlastungspaket reicht nicht aus
Deshalb fordert Prof. Dr. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Düsseldorfer Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), im Interview mit der Tageszeitung nd.derTag die Einführung eines Gaspreisdeckels.
"Es ist gut, dass es das Entlastungspaket gibt, aber es wird nicht ausreichen. Vor allem geht die Bundesregierung nicht das spezielle Problem der Gaspreise an", so der Ökonom. "Diese werden weitaus stärker steigen als die anderen Energiepreise und zu einem echten Problem werden für Haushalte, die mit Gas heizen."
Gaspreis auf 7,5 Cent begrenzen
Dullien schlägt vor: "Der Staat sollte den Gaspreis für eine Grundversorgung pro Haushalt auf 7,5 Cent pro Kilowattstunde begrenzen und die Versorger dafür entschädigen." Dadurch würden Haushalte, die mit Gas heizen, gezielt entlastet und gleichzeitig ein Anreiz zum Energiesparen geschaffen, da sich die Deckelung nur auf einen festgelegten Grundverbrauch beziehen würde.
Der IMK-Chef erwartet, dass die Endverbraucherpreise wegen des Kriegs in der Ukraine noch deutlich anziehen und dies die Inflation weiter antreiben werde. Dullien: "Geht man von den gegenwärtigen Energiepreisen aus, wird die Inflation in Deutschland 2022 auch in der zweiten Jahreshälfte vermutlich deutlich über vier Prozent liegen."
Björn Katz, Redaktion GasAuskunft.de