Etikettenschwindel bei der Förderung klimafreundlicher Heizungen?

Die Bundesregierung bezuschusst über ihr Förderprogramm "Heizen mit Erneuerbaren Energien" auch Heizungssysteme, die Erdgas als wesentliche Energiequelle nutzen. Umweltschützer kritisieren diesen Umstand und fordern einen sofortigen Förderstopp für fossile Heizungen.
Bund bezuschusst Gasheizungen
Seit 2020 werden mit dem Förderprogramm des Bundes unter anderem Gas-Hybridheizungen bezuschusst. Bei diesen muss lediglich ein Viertel der Heizlast im Gebäude aus regenerativen Quellen kommen, 75 Prozent können durch fossiles Gas gedeckt werden. Eine ebenfalls förderfähige Heizung mit dem "Renewable Ready Label" muss sogar nur anschlussfähig für erneuerbare Energien sein und kann beim Einbau noch komplett mit Gas betrieben werden.
Wie Recherchen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ergeben haben, sind zwischen Januar und Oktober 2020 bereits knapp 350 Millionen Euro an Fördergeldern in diese teilfossilen Heizungsvarianten geflossen. Davon, so die DUH, profitiere maßgeblich die Gasbranche.
Unkalkulierbares Risiko für Verbraucher
Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH: "Hunderte Millionen Euro an Steuergeld werden eingesetzt, um Anreize für den Einbau von fossilen Heizträgern zu schaffen." Verbraucher würden damit einem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt, denn: "Der CO2-Preis wird zukünftig stark ansteigen und mit ihm die Heizkosten für fossile Heizungen. Das Bundeswirtschaftsministerium muss das Förderprogramm deshalb sofort stoppen und im Sinne des Klimaschutzes abändern: Steuergelder dürfen nur noch in 100 Prozent erneuerbare Energien fließen."
Bis zu 50 Prozent Förderung für fossile Heizungen
Bei Hybrid-Heizungen betragen die staatlichen Zuschüsse 30 Prozent der förderfähigen Kosten, für Renewable-Ready-Systeme liegen sie bei 20 Prozent. Mit verschiedenen Bonussystemen der Bundesförderung können die Zuschüsse jedoch auf bis zu 50 Prozent erhöht werden - etwa durch eine Austauschprämie für Ölheizungen.
Dazu Constantin Zerger: "Wenn jetzt Öl-Heizungsanlagen wieder durch Gas-Heizungsanlagen ersetzt werden, werden wir noch für Jahrzehnte von fossilen Energieträgern im Wärmesektor abhängig sein. Das kann und darf nicht Ziel einer Bundesförderung sein. Es dürfen nur noch Anlagen gefördert werden, die ausschließlich auf erneuerbare Wärmetechnologien setzen." Dies sind nach Ansicht der DUH insbesondere Wärmepumpen und Solarthermieanlagen.
Björn Katz, Redaktion GasAuskunft.de